Der blinde Fleck der Produktivität: Teams sehen oft das Wesentliche nicht
Als Moderator in Teamentwicklungs-Workshops sehe ich es immer wieder: Teams stürzen sich auf wichtige Aufgaben. Das Wesentliche bleibt dabei liegen. Wir konzentrieren uns lieber auf Offensichtliches. Unbequeme, ungewohnte oder konfliktträchtige Themen meiden wir. Doch genau hier liegt der Schlüssel zu echtem Fortschritt. Meine Rolle? Ich begleite Teams, halte ihnen den Spiegel vor und ermutige sie, auch die ungeliebten, aber entscheidenden Fragen anzugehen.
Die Komfortzone wird zur Falle
Ein Workshop mit Personalverantwortlichen zeigte das kürzlich deutlich. Das Team hatte zwei Hauptziele: „Arbeitsroutinen optimieren“ und „Ergebnis vor Beziehung“. Letzteres schockierte sie zutiefst. Nach einer Schockstarre schrieb eine Teilnehmerin „nicht“ vor „Ergebnis“. Sie wollte: „Nicht Ergebnis vor Beziehung“.
Der Hintergrund: Die Mitarbeitenden fühlten sich in ihrer psychologischen Sicherheit sehr wohl. Doch das Interesse an Zielen und Ergebnissen sank. Projekte verzögerten sich, die Qualität litt. Führungskräfte fürchten oft die Ergebniskontrolle. Sie befürchten, das Vertrauensverhältnis zu stören.
Dieses Beispiel zeigt: Fokus auf Harmonie kann Produktivität und Zielerreichung untergraben. Das „Wichtige“ (Routinen optimieren) packten sie an. Das „Wesentliche“ (Balance zwischen Beziehung und Ergebnis) mieden sie. Es war unbequem, barg Konflikte.
Mut zum Wesentlichen: Fokus neu ausrichten
Wie helfen wir Teams, diesen blinden Fleck zu überwinden? Es geht nicht darum, psychologische Sicherheit zu zerstören. Es geht darum, sie um gesunde Ergebnisorientierung zu ergänzen.
Als Moderator ist es meine Aufgabe, diesen Schmerzpunkt einfühlsam zu benennen. Ich zeige: Die Gefahr besteht, sich in „wichtigen“ Aktivitäten zu verlieren. Das eigentlich Wesentliche bleibt unberührt. Das ist oft genau das Unbequeme, das Konflikte bergen könnte.
Ich erinnere mich an einen anderen Workshop: Ein Team arbeitete monatelang an einem aufwändigen internen Kommunikationskonzept. Sie hielten es für „äußerst wichtig“. Sie steckten unzählige Stunden in Gestaltung, Layout und Formulierungen. Dabei vergaßen sie die Kernfrage: Interessierten sich die Mitarbeiter überhaupt für diese Kommunikation? Welche Botschaften kamen wirklich an? Als ich sie nach der Reaktion ihrer Zielgruppe fragte, schwand die anfängliche Begeisterung. Ihnen wurde klar: Sie hatten ein Meisterwerk des „Wichtigen“ geschaffen. Das „Wesentliche“ – die tatsächliche Wirkung und Relevanz – hatten sie übersehen. Diese Geschichte regte zum Nachdenken an. Sie half dem Team, den Fokus neu auszurichten.
Solche Aha-Momente fördere ich durch gezielte Interventionen:
- Ziele klar definieren: Wir bestimmen gemeinsam präzise und messbare Ziele. Ich stelle sicher, dass diese Ziele nicht nur auf dem Papier stehen. Sie müssen im Team verinnerlicht werden und den Blick auf das Wesentliche lenken.
- Den unbequemen Dialog fördern: Ich schaffe Räume für offene, ehrliche Gespräche. Über Herausforderungen, Erwartungen, auch enttäuschende Ergebnisse. Konflikte meide ich nicht. Ich nutze sie als Chance zur Weiterentwicklung. Meine Moderationserfahrung hilft hier, den Dialog konstruktiv und zielorientiert zu lenken.
- Führungskräfte befähigen: Führungskräfte sind entscheidend. Ihre Aufgabe ist es nicht, Misstrauen zu säen. Sie sollen Vertrauen durch klare Erwartungen und konstruktives Feedback stärken. Ich arbeite mit ihnen daran, wie sie ihre Teams befähigen, Verantwortung für Ergebnisse zu übernehmen, ohne das Vertrauensverhältnis zu gefährden.
- Die „Warum“-Frage stellen: Wenn Teams sich sträuben, ergründen wir gemeinsam: Warum werden bestimmte Themen gemieden? Liegt es an mangelndem Wissen, Unsicherheit oder Angst vor Konfrontation? Das Verständnis der Problemursache ist der erste Schritt zur Lösung. Ich helfe, diese tieferliegenden Ursachen ans Licht zu bringen.
- Kleine Schritte, große Wirkung: Manchmal genügen kleine, überschaubare „wesentliche“ Aufgaben. Positive Erfahrungen ermutigen und bauen Vertrauen auf. Vertrauen, auch schwierige Themen anzugehen. Ich unterstütze Teams, diese ersten Schritte zu identifizieren und erfolgreich umzusetzen.
Es braucht Mut, sich dem Wesentlichen zuzuwenden. Doch genau dieser Mut bringt Teams voran und sichert nachhaltigen Erfolg. Lassen Sie uns gemeinsam lernen, nicht nur das Wichtige zu sehen. Stellen wir uns mit Entschlossenheit und Zuversicht auch den wesentlichen Herausforderungen – ich bin da, um Sie auf diesem Weg zu begleiten.
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